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Hund kommt nicht I 5 häufige Fehler beim Rückruftraining

Hund kommt nicht auf Rückruf

Dein Hund kommt nicht, wenn du ihn zu dir rufst? Wenn der Rückruf nur bedingt funktioniert liegt das meist daran, dass du den Rückruf bisher nicht TRAINIERST, sondern AUSPROBIERST. Ausprobieren bedeutet, dass du den Rückruf mit der stillen Hoffnung auf Erfolg auch in von dir noch nicht kontrollierbaren Situationen einsetzt. Dein Hund lernt dabei, dass er selbst entscheiden kann wann er den Rückruf wirklich befolgt und wann ihm andere Dinge wichtiger sind. In diesem Artikel erfährst du die 5 häufigsten Fehler, die Hundebesitzer beim Rückruftraining unterlaufen.

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# 1 – Hund kommt nicht, da Kontrolle fehlt

Darf dein Hund täglich Freilauf genießen, obwohl er noch nicht zuverlässig auf den Rückruf reagiert, so wird er vermehrt seinen eigenen Wünschen nachgehen und dich dabei ausblenden.

Der erste und wichtigste Schritt, um vom AUSPROBIEREN zum TRAINIEREN zu wechseln, ist daher die Verwendung einer Schleppleine. Das Ende der Schleppleine behältst du während der nächsten Wochen in der Hand, damit dein Hund sich keinen weiteren Unsinn angewöhnen kann. Er soll mit Hilfe der Schleppleine lernen, den Rückruf auch sicher und konsequent auszuführen.

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Hundebegegnungen

Dein Hund kommt nicht auf deinen Rückruf, weil er einen Artgenossen viel spannender findet, als zu dir zurück zu kommen? Genau diese Szenarien solltest du gezielt trainieren, da andere Hunde bereits eine sehr große Ablenkung darstellen. Bestelle dir in den nächsten Wochen unterschiedliche Hunde an zuvor abgesprochene, wechselnde Orte und trainiere ebenfalls mit einer Schleppleine. Erblickt dein Hund den Artgenossen, so vermittelst du ihm, dass du darüber entscheidest, ob dein Hund Kontakt zum anderen Hund aufnehmen darf oder nicht. Die Schleppleine soll verhindern, dass der Hund deinen Rückruf ignoriert und ungewollt zum anderen Hund läuft.

Der richtige Umgang mit der Schleppleine

#2 – Hund kommt nicht, weil der SPASS VORBEI ist

Viele Hunde ignorieren den Rückruf deshalb, weil sie gelernt haben, dass der Rückruf bedeutet, jetzt ist der Spaß vorbei. Sie werden von spannenden Reizen weggerufen und bekommen als Belohnung das Anleinen an der kurzen Leine. Da also der Rückruf aus Sicht deines Hundes nichts Gutes verheißt, wird dein Hund sich beim Rückruf immer widerwilliger auf den Weg zu dir machen. Manche Hunde schauen sich beim Rückrufsignal sogar aufgeregt um, weil sie glauben etwas Spannendes zu verpassen.

So machst du es richtig

Dein Hund sollte den Rückruf immer mit etwas Positivem verbinden. Nutze den Rückruf daher mäßig, aber regelmäßig und zwischendurch auch ohne einen ersichtlichen Grund. Motiviere deinen Hund mit freudiger Stimme und einladender Körpersprache, wenn er sich nach dem Rückruf auf den Weg zu dir macht. Bei dir angekommen sollte dein Hund nicht vorausahnen, was als Nächstes passiert. Folgende Beispiele können bereits eine Belohnung für den ausgeführten Rückruf sein:

  • er darf wieder im Freilauf oder im maximalen Radius der Schleppleine schnüffeln gehen (Freilauf bitte nur bei entsprechendem Trainingsstand und außerhalb der Brut- und Setzzeit)
  • an kurzer Leine anleinen, aber 3-4 leckere Futterstücke als Belohnung geben
  • kurzes Zerrspiel (je nach Hundetyp)
  • soziale Interaktion mit deinem Hund

Orientiere dich bei der Belohnung daran, was deinem Hund Freude macht. Sei kreativ, denn je spannender du nach dem Rückruf bist, umso lieber wird dein Hund den Rückruf ausführen.

#3 – Hund kommt nicht, weil deine Körpersprache sagt BLEIB WEG

Der Rückruf wird häufig mit einer besonders strengen Stimme, einem ernsten Blick und nach vorn geneigtem Oberkörper ausgesprochen. Vor allem dann, wenn der Hund bei den ersten Rufen den Rückruf ignoriert. Einige Hundehalter denken,  dass dieses autoritäre Auftreten die Erfolgschancen des Rückrufs verbessert. Meistens geschieht jedoch genau das Gegenteil. Der Hund nähert sich nicht schnell und freudig an, sondern eher zögerlich. Er läuft einen Bogen und schnüffelt dabei vielleicht noch hier und da am Boden.

Hunde nehmen unsere Körpersprache und Stimmlage sehr detailliert wahr. Folgende körpersprachlichen Merkmale sagen deinem Hund BLEIB WEG:

  • nach vorn geneigter Oberkörper, häufig mit beiden Händen seitlich an der Hüfte
  • Schritte auf deinen Hund zu (besonders mit wütender Emotion)
  • drohende Gebärden, wie z.B. erhobener Zeigefinger
  • laute, autoritäre Stimmlage
  • vermeide ebenso eine unsichere Körperhaltung (hängende Schultern, „hoffender Blick“, kleinlauter Rückruf)

Beschwichtigungssignale

An der Reaktion deines Hundes erkennst du am besten, wie deine Körpersprache auf ihn wirkt. Bei bedrohlichen Merkmalen zeigt der Hund sehr häufig folgende Beschwichtigungssignale:

  • Annäherung im Bogen
  • nur sehr zögerliche Annäherung
  • Schnüffeln am Boden, während der Hund zu dir läuft
  • häufiges Lecken der Lefzen
  • unsicherer Blickkontakt zum Halter

Solltest du diese Beschwichtigungssignale bei deinem Hund beobachten, während er zu dir läuft, dann überdenke unbedingt deine Körpersprache.

So machst du es richtig

Damit dein Hund auch gern und freudig zu dir rennt, wenn du ihn rufst, solltest du folgende Merkmale für eine einladende Körpersprache kennen:

  • selbstbewusste, aber freundliche Tonlage bei der Aussprache des Rückrufs
  • lächelnde Mimik und freudiger Gesichtsausdruck (Hunde erkennen sehr genau an der Mimik des Halters dessen Gefühlslage)
  • gerader Oberkörper
  • 2-3 kleine Schritte nach hinten, wenn der Hund zu dir läuft
  • ggf. hinhocken, wenn er bei dir angekommen ist

Bist du dir nicht sicher, wie deine Körpersprache aussieht, übe am besten zu Hause vor einem Spiegel. Lächeln dabei nicht vergessen! 

#4 – Hund kommt nicht, weil er keine Regeln kennt 

Als Hundebesitzer ist man für seinen Hund oftmals eine Art Selbstbedienungsladen, wenn es um Futter, Spielzeug, Aufmerksamkeit oder Streicheleinheiten geht. Alle Wünsche des Hundes werden bereitwillig erfüllt und eventuelle Respektlosigkeiten sind beim Blick in das niedliche Hundegesicht schnell wieder vergessen. Das alles kann dazu führen, dass dein Hund in dem Glauben ist, dass er die Spielregeln für das Zusammenleben aufstellt. Draußen auf dem Spaziergang wird er ebenfalls versuchen seine Wünsche durchzusetzen und den Rückruf nur befolgen, wenn er gerade Lust auf dich oder auf die angebotene Belohnung hat.

Hunde, die zu Hause weder Regeln oder Grenzen kennengelernt haben, werden sich nur selten von spannenden Dingen im Freilauf durch einen Rückruf abbringen lassen. Der Hund kommt nicht, weil er ja bisher die meisten Entscheidungen trifft.

So machst du es richtig

Eine freiwillige Orientierung deines Hundes an dir erreichst du damit, dass er dich als kompetenten Sozialpartner anerkennt. Dafür bedarf es weder Kommandos, Futter oder Spielzeug, sondern allein dein souveränes Handeln. Zunächst solltest du dafür sorgen, dass im Haus gewisse Regeln gelten, die du konsequent und souverän bei deinem Hund durchsetzt. Diese Benimmregeln solltest du ebenso auf dem Spaziergang festigen. Hat dein Hund diese „neuen“ Regeln für euer Zusammenleben verstanden, wird er den Rückruf auch gern befolgen, da er nun gern und freiwillig mit dir kooperiert und dich als richtungsweisenden Sozialpartner anerkennt.

Dein Hund kennt keine Regeln und Grenzen?

#5 – Hund kommt nicht, weil es NICHT LOHNT

Der Rückruf wird erst dann zuverlässig, wenn dein Hund gerne und aus einer inneren Überzeugung heraus mit dir zusammenarbeitet. Ein sehr unmotivierter Empfang deines Hundes bei erfolgreichem Rückruf oder das Tätscheln des Hundekopfes sind nur selten ein Motivationsgrund, den Rückruf auszuführen. Insbesondere das Kopftätscheln erwidern viele Hunde mit ausweichender Körpersprache,  da es häufig als unangenehm empfunden wird. Dein Hund spürt also weder echte Freude von dir, noch wartet auf ihn etwas Lohnenswertes. Also: Hund kommt nicht, warum auch.

So machst du es richtig

Aktiviere die Eigenmotivation deines Hundes, indem du deinem Hund vermittelst, dass er der tollste Hund auf der Welt ist, weil er den Rückruf ausgeführt hat. Dein Hund sollte allerdings nicht vorausahnen können, was nach dem Rückruf geschieht, sondern gespannt sein. Sobald er bei dir ankommt, lässt du eine Belohnung folgen, die deinem Hund Freude bereitet. Einige Beispiele haben wir dir bereits bei #2 genannt. Variiere die Belohnungen je nach Situation, denn nichts ist langweiliger als ein immer wiederkehrender Einheitsbrei.

So belohnst du den Hund richtig

Fazit!

Sichere deinen Hund mit der Schleppleine und nutze den Rückruf während der nächsten Wochen wirklich nur in von dir kontrollierbaren Situationen. Hat dein Hund das aktuelle Rückrufsignal in der Vergangenheit bereits häufiger ignoriert, entscheide dich für ein neues Rückruf-Wort oder die Hundepfeife. Parallel zum Rückruftraining solltest du daran arbeiten, ein richtungsweisender Orientierungspunkt für deinen Hund zu werden. Hast du dir die freiwillige Kooperation deines Hundes nämlich erstmal erarbeitet, so wird der Rückruf auf dem Spaziergang ganz automatisch zur Nebensache.

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