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Mein Hund achtet nicht auf mich
Als Hundebesitzer erhoffe ich mir, dass mein Hund aufmerksam auf mich achtet und zuverlässig gehorcht. Die Realität sieht aber häufig ganz anders aus. Der Hund ignoriert mich nämlich die meiste Zeit, statt auf mich zu achten. Woran das liegt und wie dein Hund Orientierung am Menschen lernt, erfährst du in diesem Artikel.
Merkmale einer guten Orientierung
Zeigt der Hund Orientierung am Menschen, dann benötigt er im Zusammenleben kaum Kommandos, Anweisungen oder strenge Machtwörter. Der Hund ignoriert mich nämlich nicht, sondern zeigt erwünschtes Verhalten weitestgehend selbstständig. Ungefähr so, wie es auch ein menschliches Familienmitglied tut. Beim Verlassen des Hauses oder Betreten der Treppe hält man von ganz allein etwas Abstand zur anderen Person. So kann sie die sich ungehindert bewegen. Genau solche Benimmregeln sollte auch dein Hund im Zusammenleben mit dir selbstständig verinnerlichen. Nur so kann sich aus einem Mein Hund ignoriert mich ein Mein Hund achtet auf mich entwickeln.
So entsteht eine gute Orientierung ab dem ersten Tag
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Mein Hund ignoriert mich
Mein Hund ignoriert mich auf dem Spaziergang, aber zu Hause orientiert er sich super an mir. So eine Aussage tätigen viele Hundebesitzer, weil der Hund zu Hause tatsächlich nur Augen für den Besitzer hat. Das was innerhalb der Wohnung nach Orientierung aussieht ist allerdings häufig kontrollierendes Verhalten. Sowohl in der Wohnung als auch auf dem Spaziergang können sich daraus diverse Verhaltensprobleme entwickeln.
Merkmale für kontrollierendes Verhalten des Hundes
Eine fehlende Orientierung auf dem Spaziergang zeichnet sich dadurch aus, dass du deinen Hund ständig mit Worten oder Futter zu mehr Aufmerksamkeit auffordern muss. Leider hält die Aufmerksamkeit deines Hundes nie sehr lange an, weil er zeitnah erneut in der Außenwelt versinkt. „Mein Hund ignoriert mich schon wieder,“ denkst du dir. Um dich langfristiger in Erinnerung zu bringen, redest du noch intensiver auf deinen Hund ein oder ruckst vielleicht sogar gefrustet an der Leine.
So lernt dein Hund Orientierung
Die Orientierung deines Hundes musst du dir im alltäglichen Zusammenleben erarbeiten. Damit dein Hund Orientierung am Menschen lernt, legst du von Anfang an Benimmregeln fest. Unerwünschten Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Anspringen, Drängeln, penetrant Betteln, starke Aufregung verbreiten oder auch an der Leine ziehen wirkst du konsequent entgegen. Bleibe geduldig am Ball, damit dein Hund die geltenden Regeln immer besser verinnerlichen kann. Je selbstständiger dein Hund beim Vermitteln der Regeln mitdenken darf, desto seltener benötigst du später Anweisungen oder Kommandos.
Darum benötigst du nur wenige Kommandos im Alltag
Schauen wir uns nachfolgend einige Alltagsbeispiele an, in denen der Hund Orientierung am Menschen lernen kann und sich selbständig erwünscht verhält.
Treppensteigen
Unser Schlafzimmer befindet sich im ersten Stock. Dort schläft auch meine Hündin Amy in einem Körbchen neben meinem Bett. Wenn wir morgens ins Erdgeschoss runtergehen zeigt mein Hund Orientierung am Menschen. Betrete ich die Treppe als Erste, dann wartet Amy von sich aus kurz ab, um mir dann mit etwas Abstand zu folgen. Bleibe ich für einen Moment auf der Treppe stehen, dann bleibt auch Amy stehen. Amy achtet auf mich, weil sie es so von mir gelernt und ohne Kommandos oder Anweisungen verinnerlicht hat.
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So geht’s!
Um Amy mitdenken zu lassen, gab ich ihr anfänglich bewusst keine Anweisungen. Sie durfte mir auf dem Weg zur Treppe ungehindert folgen. Beim Erreichen des Treppenabsatzes habe ich innegehalten und Amy körpersprachlich auf Abstand geschickt. Als sie daraufhin abwartend stehenblieb, betrat ich die Treppe und Amy durfte mir folgen. Setzte Amy auf der Treppe zum Überholen an, dann habe ich sie mit einem zur Seite ausgestreckten Bein gestoppt. Das Bein ließ ich so lange an Ort und Stelle, bis Amy ruhig abwartete. Erst dann nahm ich das Bein weg, blieb noch zwei Sekunden stehen und ging dann weiter. Das kurze Innehalten ist wichtig, weil du nur so testen kannst, ob dein Hund auch ohne dein Bein vor der Nase abwartend stehenbleibt. Tut er es nicht, dann blockst du ihn ein weiteres Mal wie zuvor beschrieben. Amy lernte schnell und benötigte nach wenigen Tagen keinerlei Korrekturen mehr.
Troubleshooting
„Mein Hund ignoriert mich bestimmt und flitzt auf der Treppe an mir vorbei“, denkst du gerade. In diesem Fall sammelst du deinen Hund einfach ganz entspannt wieder ein und führst ihn zurück in die Ausgangsposition. Nutze dafür gegebenenfalls eine Leine. Wiederhole die Treppenübung und stelle dich mental drauf ein, deinen Hund dieses Mal schneller zu blocken. Falls die Treppenstufen eine glatte Oberfläche haben, sind Teppichstufenmatten eine empfehlenswerte Anschaffung. Sie sehen zwar nicht sonderlich hübsch aus, bewahren deinen Hund aber davor auszurutschen und sich zu verletzen.
An lockerer Leine abwarten
Zum Videodreh bringe ich neben meiner Hündin Amy häufig auch einige Requisiten mit. Um nicht mehrmals zum Auto laufen zu müssen, nehme ich Hund und Taschen immer auf einmal mit. Erstmal hole ich Amy aus dem Kofferraum und lege mir die Schlaufe der Leine locker in die Armbeuge. Im Anschluss bepacke ich mich mit meinen Taschen. Während ich mich bepacke, wartet Amy ruhig ab. Zeigt der Hund Orientierung am Menschen, dann bleibt die Leine auch in solchen Warte-Situationen unaufgefordert locker.
Startschwierigkeiten
Anfänglich stellte ich fest: Mein Hund ignoriert mich, statt an lockerer Leine abzuwarten. Viel lieber als zu Warten wollte Amy nämlich am Wegesrand schnüffeln, wodurch die Leine sich straffte. Hätte ich der straffen Leine genervt nachgegeben, dann hätte Amy das Ziehen an der Leine als belohnend abgespeichert. Damit der Hund Orientierung am Menschen lernt, darf er mit der straffen Leine aber keinen Erfolg haben.
So geht’s!
Wirke der straffen Leine entgegen, indem du deinen Hund wortlos einige Zentimeter sanft zurück in deine Nähe ziehst. Im Anschluss lockerst du die Leine sofort wieder. Das Lockern der Leine ist ein wichtiges Detail. Nur an lockerer Leine kann dein Hund nämlich bewusst die Entscheidung treffen, die Leine auch weiterhin locker zu lassen. Strafft dein Hund die Leine erneut, dann wirkst du ein weiteres Mal wie eben beschrieben entgegen. Bleib geduldig und innerlich ruhig. Die meisten Hunde verstehen nach wenigen Erinnerungen, an lockerer Leine abzuwarten.
Du kannst das im Prinzip in allen Situationen nutzen, in denen dein Hund an lockerer Leine geduldig in deiner Nähe bleiben soll. Zum Beispiel, wenn du die Haustür in Ruhe schließen möchtest, deinen offenen Schnürsenkel neu binden musst oder einen Plausch mit einem Bekannten hältst, den du auf dem Spaziergang triffst.
Dem Hund Orientierung am Menschen lehren – im Freilauf
Wo immer es erlaubt und möglich ist, darf Amy ihren Freilauf genießen. Manchmal lege ich während des Freilaufs eine Pause ein, um die schöne Natur zu genießen. Läuft Amy in diesem Moment vor mir, dann setze ich sie ganz bewusst nicht in Kenntnis. Ich halte kommentarlos an und lasse mich an dem Ort meiner Wahl nieder. Da Amy sich gut an mir orientiert, bekommt sie nach wenigen Sekunden mit, dass ich angehalten habe und bleibt stehen. Zunächst schaut sie mich an und prüft, ob ich wirklich nicht weitergehe. Einige Sekunden später läuft sie dann von ganz allein zu mir zurück, was ich mit freundlicher Stimme positiv verstärke. Bei mir angekommen erkundet Amy meinen Pausenort entweder noch schnüffelnd oder legt sich in meiner Nähe ab und macht ebenfalls ein Päuschen.
So geht’s!
Mein Hund ignoriert mich, wenn er im Freilauf ist. Diesen Satz höre ich häufig von Hundebesitzern. Die Ursache der Ignoranz ist meist, dass der Besitzer seinen Hund ständig verbal auffordert zurück zu kommen, zu warten, abzubiegen oder weiterzulaufen. Durch die dauerhafte Ansprache kann der Hund gar nicht lernen, sich am Besitzer zu orientieren. Fördere die Orientierung an dir, indem du deinem Hund den Weg vorgibst. Läuft dein Hund zu weit vor, dann mach kommentarlos auf dem Absatz kehrt. Biegt dein Hund wie selbstverständlich rechts ab, dann bieg kommentarlos links ab. Deinem Hund überträgst du damit die Verantwortung, selbstständig auf dich zu achten. Damit du deinen Hund trotzdem allzeit im Blick hast, steck dir einen kleinen Taschenspiegel ein, der dir als heimlicher Rückspiegel dient.
Sollte dein Hund im Freilauf noch gar nicht auf dich achten, nutze zur Sicherheit eine Schleppleine.