Dein Welpe entwickelt sich zu einem ausgeglichenen Familienmitglied, wenn du beim Welpe erziehen von Anfang an alles richtig machst. Aber wie machst du alles richtig? Egal. Noch gibt es schließlich keine Probleme. Die Erziehung deines Welpen verschiebst du darum um ein paar Wochen nach hinten. Spätestens ab dem sechsten Lebensmonat rächt sich dann diese Entscheidung. Die Pubertät setzt ein und die Probleme häufen sich. Schau dir an, welches die häufigsten Fehler in der Welpenerziehung sind und erfahre am Ende dieses Beitrags, wie du diese Fehler vermeidest.
Welpe erziehen – Diese 5 Fehler macht fast jeder!
Viele Freiheiten, wenig Struktur
Dein Welpe zieht ein und darf sich von Beginn an frei durch alle Räume der Wohnung bewegen. Warum auch nicht? Er soll sich schließlich willkommen fühlen. Unbewusst tappst du dabei in die erste Fehlerfalle.
Sich frei bewegen zu dürfen signalisiert deinem Welpen: „Für all diese Räume trägst DU zukünftig die Verantwortung!“. Anfänglich noch zurückhaltend, trabt dein Welpe schließlich selbstbewusst durch sein neues Territorium. Nichts ist mehr vor ihm sicher. Er nimmt alles ins Maul, was ihm in die Quere kommt. Deinen Welpen erziehen bedeutet eigentlich, ihn vor Unsinn bewahren. Mit zu viel Freiraum lernt dein Welpe allerdings: „Mein Mensch lässt mich nicht aus den Augen und will immer das haben, was ich gerade habe. Anscheinend spiele ich in dieser Familie eine zentrale Rolle!“
Fehlende Abgrenzung
Du hast Urlaub, damit dein Welpe sich in Ruhe eingewöhnen kann. Die Erziehung des Welpen stellst du erstmal hinten an, da du zunächst die Zweisamkeit genießen möchtest. Deinem Welpen geht es ähnlich. Wie ein kleiner Schatten sucht er ständig deine Nähe. Nun kommt der Tag, an dem du ohne deinen Welpen den Raum verlassen möchtest. Dein Welpe folgt dir aber selbstverständlich, denn er war es bisher auch so gewohnt. Schließt du nun die Tür vor der Nase deines Welpen, beginnt er zu winseln. Er versteht die Welt nicht mehr, weil sein Bedürfnis nach Nähe nach wie vor da ist. Auch während deiner Anwesenheit verhält sich dein Welpe von Tag zu Tag unruhiger. Er entspannt sich nur, solange du dich nicht bewegst. Stehst du auf, so ist er sofort hellwach und nimmt deine Verfolgung auf.
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Viel Aufregung, wenig Ruhe
Um deinen Welpen erziehen zu können, baust du seine Energie durch actionreiche Aktivitäten ab, denn dein Welpe liebt das. Er zeigt seine Freude durch übermütiges Schnappen, Knurren, Bellen oder Anspringen. Zwischen den Aktivitäten mit dir soll dein Welpe sich ebenfalls nicht langweilen. Aus diesem Grund liegt diverses Spielzeug herum, das dein Welpe neuerdings auch mal knurrend vor dir in Sicherheit bringt. Du findest das putzig, denn kein Welpe zieht ein, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Bestimmt verschwinden die Flausen mit steigendem Alter von allein. Glaubst du das wirklich?
Den Folgetrieb ungenutzt lassen
Dein Welpe zieht ein und geht während der ersten Tage nur zögerlich spazieren. Das neue Umfeld scheint ihn einzuschüchtern. Nach ein paar Tagen platzt der Knoten und dein Welpe trabt stolz Leine vor dir her. Dich freut diese Entwicklung und du folgst ihm zufrieden. Da soll noch einer sagen, einen Welpen erziehen wäre schwierig. Entdeckt dein Welpe eine spannende Schnüffelstelle, so wartest du geduldig. Sichtet er einen Artgenossen, den er begrüßen möchte, dann lässt du ihn auch da gewähren. Unbeabsichtigt lernt dein Welpe: „Mein Mensch passt sich draußen perfekt an mich an!“. Diese Lernerfahrung führt dazu, dass dein Welpe dich mit steigendem Alter immer mehr ausblendet. Die Spaziergänge werden von Tag zu Tag anstrengender und je größer er wird, umso mehr zieht er an der Leine.
Hier erfährst du, warum die verschiedenen Entwicklungsstufen bei Welpen eine große Rolle spielen.
Kontakt zu fremden Artgenossen
Welpe erziehen bedeutet auch, dass sich der Hund anderen Artgenossen gegenüber sozial verhält. Was liegt also näher, als möglichst viele Kontakte zu Artgenossen zuzulassen? Obwohl du deinen Welpen erziehen möchtest und es gut meinst, tappst du zielsicher in die nächste Fehlerfalle. Kontakte zu fremden Artgenossen können sich auf zukünftiges Verhalten deines Hundes auswirken. Diese Auswirkungen können allerdings sowohl positiv als auch negativ sein. Trifft dein Hund auf Artgenossen, die nicht sehr souverän auf andere Hunde reagieren, können Unsicherheiten oder auch aggressive Verhaltensweisen die Folge sein.
Hier erfährst du, worauf du beim Kontakt mit Artgenossen achten solltest.
Welpe erziehen, so geht’s!
Um deinen Welpen erziehen zu können, braucht es nicht viel. Steh deinem Welpen von Anfang an als richtungsweisender Sozialpartner zur Seite und nimm ihm Verantwortung ab, damit er sich sicher fühlt. Die folgenden Tipps helfen dir dabei.
Sicherheit & Vertrauen
Dein Welpe zieht ein und benötigt Zeit, Vertrauen in dich und das neue Umfeld aufzubauen. Lass ihn darum während der ersten Tage und Nächte nicht allein. Haltet euch vornehmlich in einem Raum auf. Kannst du deinem Welpen mal nicht deine volle Aufmerksamkeit schenken, so bring ihn beispielsweise in einem Welpengitter unter. Deinen Welpen erziehen heißt nämlich vor allem, ihn vor schlechten Entscheidungen zu bewahren. Sicher untergebracht kann er sich keinen Unsinn angewöhnen. Zudem lernt er, dass er nicht immer in deiner direkten Nähe sein kann. Das ist die perfekte Vorarbeit für das zukünftige Alleinbleib-Training. Für stressfreie Nächte platzierst du ein gemütliches Körbchen oder eine Hundebox neben deinem Schlafplatz. Deine körperliche Nähe wirkt stressmindernd und du bekommst mit, wenn dein Welpe sich lösen muss.
Aufregung minimieren, Ruhe fördern
Zuviel Aufregung im Alltag ist eines der Hauptursachen für Verhaltensprobleme.Verzichte darum vorerst auf alles, was deinen Welpen oder Junghund in starke Erregung versetzt. Dazu zählen beispielsweise wilde Rennspiele, kopfloses Ballwerfen oder grobes Gerangel. Auch wilde Zerrspiele können unerwünschte Verhaltensweisen begünstigen und zudem die empfindlichen Welpenzähne schädigen.
„Nach müde kommt doof!“ Dieses Sprichwort trifft nicht nur auf kleine Kinder, sondern auch auf Hunde zu. Überdreht oder unausgeschlafen kann dein Welpe gar nicht anders, als ständig Unsinn anstellen. Achte darum von Anfang an auf tägliche Ruhephasen von ca. 17 bis 20 Stunden. Diese Zeit benötigt dein Welpe, um neue Reize zu verarbeiten und sich zu einem ausgeglichenen Mitbewohner zu entwickeln. Weise deinem Welpen einen gemütlichen Ruheplatz zu. Räum Spielzeug während der Ruhephasen weg, damit dein Welpe sich nicht künstlich wachhält.
Respektvoller Umgang
Handle bei der Erziehung deines Welpen vorausschauend. Alles, was er als erwachsener Hund nicht tun soll, darf er demnach auch als Welpe nicht. Nehmen wir an, dein Welpe rückt dir aufgrund eines leckeren Futterstücks in der Hand aufdringlich auf die Pelle. Gibst du ihm das Futterstück, dann bestätigst du das aufdringliche Verhalten. Ziehst du das Futterstück weg, so machst du es zu Beute und verstärkst die Aufregung deines Welpen.
Die Lösung ist simpel. Verschließe deine Hand, ohne diese wegzuziehen, zur Faust und warte wortlos ab. Sobald dein Welpe sich zurücknimmt, öffnest du die Hand und dein Welpe darf das Futterstück fressen. Da dein Welpe ohne Kommandos durch „Versuch & Irrtum“ lernt, verinnerlicht er das von dir erwünschte Verhalten eigenständig. Einfacher kannst du beim Welpe erziehen kein harmonisches Zusammenleben fördern.
Knabbern an Haut & Kleidung
Ein Welpe nimmt naturgemäß alles mögliche ins Maul, auch vor Haut oder Kleidung macht er nicht halt. Bring deinem Welpen darum von Anfang an einen vorsichtigen Umgang mit seinen Zähnen bei. Achte beim Streicheln darauf, ihn betont langsam mit der flachen Hand zu streicheln. Idealerweise an Brust oder Rücken. Spürst du die Zähnchen dennoch auf der Haut, so brich den Kontakt sofort ab. Gegebenenfalls begleitet durch einen spitzen Schrei, den dein Welpe bereits von seinen Wurfgeschwistern kennt. Zeigt sich dein Welpe unbeeindruckt, dann verlasse den Raum und schließe die Tür hinter dir. Warte einige Sekunden ab, kehr zurück und gib deinem Welpen eine neue Chance, sich richtig zu verhalten.
Anspringen & Zwicken
Dynamische Bewegungen von Kindern sieht ein Welpe förmlich als Aufforderung, in Füße oder Hosenbeine zu zwicken. Lässt du die stürmische Interaktion zwischen Kind und Welpe zu, dann gilt das Motto: „Bis einer weint!“. Meist handelt es sich dabei um das Kind. Achte beim Welpe erziehen darum darauf, dass dein Kind nicht zum Spielzeug wird. Behalte deinen Welpen angeleint bei dir, wenn dein Kind fröhlich quietschend durch die Wohnung läuft. Während dein Welpe dem tobenden Kind zuschaut, belohnst du ihn mit kleinen Futterstücken. So kann er lernen, dynamische Bewegungen auszuhalten und er verbindet sie gleichzeitig mit etwas Positivem: Futter.
Orientierung im Freilauf
Dein Welpe zieht einund damit auch der angeborene Folgetrieb. Naturgegeben möchte dein Welpe in deiner Nähe sein. Mach dir den Folgetrieb zu Nutzen und geh so oft es geht ohne Leine spazieren (natürlich nur dort, wo es sich anbietet). Damit schulst du die Orientierung des Welpen an dir. Bewege dich souverän, mit aufrechtem Oberkörper und Blick nach vorne in Laufrichtung. Sobald dich dein Welpe überholt, drehst du dich kommentarlos um und wechselst die Richtung. Mit dieser Übung lernt dein Hund, dass du den Weg vorgibst und es seine Aufgabe ist, auf dich zu achten. Diese Orientierungsübung führst du nur in sicherer, ablenkungsarmer Umgebung durch, um deinen Welpen nicht in Gefahr zu bringen.
Hast du bereits einen sehr eigenständigen Welpen, sichere ihn mit einer am Geschirr befestigten Schleppleine (ca. 5 Meter).
Orientierung an der Führleine
Dein Welpe sollte früh lernen, an einer 2m langen Führleine locker zu laufen. Stoppe deinen Welpen, wenn er zum Überholen ansetzt und vor dir laufen will. Nutze dafür beispielsweise deine flache Hand, die du sanft im Brustbereich deines Welpen auflegst. Dein Oberkörper bleibt dabei möglichst aufrecht und nach vorn ausgerichtet. Du signalisierst deinem Welpen damit, dass es vor deinen Fußspitzen eine imaginäre Grenze gibt. Wofür das gut ist? Du nimmst deinem Welpen von Anfang an Verantwortung für entgegenkommende Reize ab und förderst die Orientierung an dir. Sobald dein Welpe entspannt mit Umweltreizen umgeht und an lockerer Leine auf dich achtet, erweiterst du den Leinenradius nach vorne.
Kleine Pausen integrierst du ebenfalls in jeden Spaziergang. Hier darf dein Welpe ausgiebig schnüffeln oder das Umfeld beobachten. Straffen sollte sich die Leine aber auch hier nicht. Für die Länge des Spaziergangs gilt die grobe Faustregel:
5 min/Lebensmonat zzgl. Pausen
Artgenossen positiv verknüpfen
Ein auftauchender Artgenosse stellt einen extrem großen Reiz für deinen Welpen dar. Daher solltest du von Beginn an die Sicht eines Artgenossen positiv verknüpfen. Bring deinem Welpen bei, eigenständig Blickkontakt zu dir aufzunehmen, wenn ein Artgenosse erscheint.