Inhalt
- 1 So kannst du das alleine bleiben trainieren!
- 1.1 Wieviel Zeit für das Training einplanen?
- 1.2 Phase 1: alleine bleiben trainieren – Starte zu Hause!
- 1.3 Phase 2: alleine bleiben trainieren – Jetzt wirds ernst!
- 1.4
- 1.5 Was tun, wenn der Welpe fiept oder jault?
- 1.6
- 1.7
- 1.8 Kleiner Trick – Große Wirkung! Spielend alleine bleiben trainieren!
- 1.9 Daran merkst du, dass du deinen Hund zu lange alleine gelassen hast!
So kannst du das alleine bleiben trainieren!
Im Rudel ist man nie alleine, daher ist das alleine bleiben ein sehr unnatürliches Verhalten für Hunde. Dein Hund muss das alleine bleiben trainieren und zwar in kleinen Schritten. Wir klären nun erstmal ein paar Fragen und anschließend verrate ich dir die wichtigsten Trainingsschritte. Du bist dir aber nicht sicher, wie lange der Hund alleine bleiben sollte? Dazu findest du in unserem Beitrag „Wie lange kann der Hund alleine bleiben?“ genauere Infos.
Wieviel Zeit für das Training einplanen?
Der eine Welpe geht mit dem alleine bleiben müssen gelassener um und macht schnellere Fortschritte, wohingegen der andere Welpe etwas mehr Zeit und kleinere Trainingsschritte benötigt. Pauschal kann ich dazu also keine Aussage treffen. Plane im Idealfall mindestens 2-3 Wochen Urlaub ein, wenn dein Welpe einzieht. Die ersten 3-4 Tage lässt du ihn erstmal im neuen zu Hause ankommen. Anschließend beginnst du direkt in kleinen Schritten mit dem Einführen von ersten kleinen Trennungsphasen.
Mach nicht den Fehler, dass dein Hund im Urlaub nie alleine bleiben muss. Er wird nicht verstehen, dass du nach dem Urlaub für 2-4 Stunden weg bist und er plötzlich ganz allein ist. Das kann deinen Welpen extrem stressen und im schlimmsten Fall entwickelt sich eine handfeste Trennungsangst, die in vielen Fällen nur sehr langwierig und schwierig zu therapieren ist. Manche Hunde lernen das Alleinbleiben auch gar nicht mehr und haben den Rest ihres Lebens großen Stress, wenn der Hund alleine bleiben muss.
Und nach dem Alleinbleib-Training?
Dein Urlaub neigt sich dem Ende? Suche dir für die kommenden Wochen, bis dein Welpe etwas älter ist und ihm das längere Alleinbleiben leichter fällt, Unterstützung durch ein Familienmitglied, eine Freundin oder einen Hundesitter. Übertreibe die Zeit des Alleinbleibens nicht. Es ist wichtig, dass dein Welpe die Zeit ohne dich entspannt erlebt und im Idealfall deine Abwesenheit verschläft. Zudem kann ein Welpe seine Blase noch nicht sehr lange kontrollieren. Als grobe Faustregel gilt: Die Anzahl der Lebensmonate in Stunden. Ein 3 Monate alter Welpe kann also maximal 3 Stunden aushalten. Da jeder Hund anders ist, ist dies aber wirklich nur ein grober Anhaltspunkt.
Phase 1: alleine bleiben trainieren – Starte zu Hause!
Viele Hundebesitzer lassen dem Welpen von Beginn an viel zu viel Freiraum und geben ihm ständige Aufmerksamkeit. Dadurch lernt der Welpe von Anfang an, dass die Welt sich hauptsächlich um ihn zu drehen scheint. Das wiederum erschwert dem Hund alleine zu bleiben, weil er plötzlich ohne jegliche Ansprache durch den Menschen in der Wohnung zurückbleibt.
Aus dem Grund macht es Sinn, von Anfang an kleine Trennungsphasen einzubauen. Nutze dafür ein Welpengitter, in dem dein Welpe sicher aufgehoben ist und keinen Blödsinn anstellen kann. Die Einschränkung von Freiraum gibt deinem Welpen Sicherheit, nimmt ihm Verantwortung und ganz nebenbei lernt er auch, dass er nicht immer in deiner unmittelbaren Nähe ist. Alternativ kannst du auch eine Box nutzen. Die Box musst du deinem Welpen allerdings erstmal positiv vermitteln, damit sie ein Rückzugsort ist, an dem dein Welpe sich sicher und wohl fühlt. Nutze eine Box bitte niemals als Bestrafung! Sieh dir dazu unseren Artikel „So gewöhnst du deinen Hund an die Box!“ an.
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Kleine Schritte am Anfang
Verlasse mehrmals täglich kommentarlos, also ohne Verabschiedung, den Raum. Schließe die Tür hinter dir und komm nach 3-5 Sekunden kommentarlos wieder zurück, sofern dein Welpe ruhig ist. Anfänglich wird dein Welpe sicherlich kurz fiepen oder winseln, das ist völlig normal. Passe daher einen Zeitpunkt ab, in dem dein Welpe ruhig ist. Ansonsten lernt er, dass du zurückkommst, wenn er fiept und winselt. Sollte sich dein Welpe beim Verlassen des Raumes nicht in einem Welpengitter oder in einer Box aufhalten, so achte darauf, dass der Raum keinerlei Gefahren für deinen Welpen birgt. Wiederhole diese Übung über mehrere Tage und steigere die Zeit deiner Abwesenheit langsam.
Phase 2: alleine bleiben trainieren – Jetzt wirds ernst!
Stelle sicher, dass du das Verhalten deines Hundes während deiner Abwesenheit im Blick hast. Die Hundemonitor App hilft dir dabei. Sie ist kostengünstig und ermöglicht dir eventuellen Stress bei deinem Hund zu erkennen und die Zeiten des Alleinbleibens genau zu timen. Zudem stellst du sicher die Wohnung nur dann zu betreten, wenn dein Hund weder fiept, jault oder bellt.
Laste deinen Welpen vor Verlassen der Wohnung unbedingt, angemessen und zum Alter passend, aus, damit er müde ist. Ein müder und zufriedener Welpe bleibt besser alleine, als ein Welpe, der noch voller Energie ist.
Alleine bleiben trainieren – Kurze Phasen am Anfang
Wähle zunächst eher kurze Zeiträume. Bring den Müll runter, geh zum Briefkasten oder setz dich mit einem Buch vors Haus. Nimm dazu deinen Autoschlüssel mit, zieh deine Jacke an und schnapp die deine Handtasche. Ganz so als ob du zur Arbeit fährst. Verabschiede dich nicht von deinem Hund. Hab deinen Hund per App im Blick und kehre anfänglich sehr zügig nach 2-3 Minuten wieder zurück. Begrüße deinen Hund bei deiner Rückkehr nur ganz kurz und entspannt. Ein „Hi, da bin ich wieder“ ist absolut ausreichend. Knuddle ihn erst, wenn er völlig entspannt und die Aufregung über deine Rückkehr verschwunden ist.
Wiederhole dies mehrmals am Tag und steigere die Zeit langsam. Eine grobe Regel besagt: Wenn dein Hund 30 Minuten entspannt alleine bleibt, dann kannst du die Zeit des Alleinbleibens in 5-15 Minuten Schritten erhöhen. Achte hierbei aber unbedingt auf deinen Typ Hund und ob er wirklich entspannt ist, wenn du außer Haus bist.
Was tun, wenn der Welpe fiept oder jault?
Es ist völlig normal, dass dein Welpe zunächst vielleicht ein bißchen fiept oder jault, nachdem du das Haus verlassen hast. Wichtig ist, dass es nicht intensiver wird. Das wäre ein Zeichen, dass du noch zu viel verlangst und dein Welpe wirklich Angst hat und sich in seinen Stress hineinsteigert. Fiept und jault er anfänglich nur ein paar Sekunden und wird dann nach und nach ruhiger und entspannt sich? Dann bist du auf dem richtigen Weg!
Damit du überprüfen kannst, ob dein Hund vor deiner Rückkehr auch ruhig ist, solltest du dir am besten eine Hundekamera besorgen. Die Furbo Hundekamera haben wir bereits ausgiebig getestet und können diese uneingeschränkt weiterempfehlen. Den Beitrag zur Furbo Hundekamera findest du HIER.
Kleiner Trick – Große Wirkung! Spielend alleine bleiben trainieren!
Viele Besitzer geben ihrem Hund etwas Schmackhaftes, bevor sie das Haus verlassen. Der Abschied soll damit versüßt werden. Für viele Hunde ist diese Abschiedszeremonie aber schon das unheilvolle Zeichen, dass der Mensch ihn gleich alleine lässt. Der Hund denkt unter Umständen: „Oh Mist, das bekomme ich doch immer nur, wenn mein Mensch mich alleine lässt!“ Eine negative Grundstimmung entsteht, die du mit einem einfachen psychologischen Trick in eine positive Grundstimmung umkehren kannst.
Das richtige Spielzeug
Für unser Beispiel benutzen wir einen Kong. Du kannst diesen Kong natürlich gegen ein beliebiges Spielzeug deiner Wahl austauschen. Wichtig ist, dass dein Hund dieses Spielzeug ab sofort wirklich nur noch während des Trainings bekommt. Dadurch bleibt dieses Spielzeug etwas Besonderes für deinen Hund.
Schnapp dir den Kong und fülle ihn mit Leckereien. Leg den gefüllten Kong für deinen Hund sichtbar auf den Boden. Dein Hund darf die nächsten Minuten allerdings unter keinen Umständen an den Kong und du schickst ihn rigoros vom Kong weg. Dieser Kong gehört während deiner Anwesenheit ausschließlich dir. Deine Anwesenheit ist für deinen Hund also ein Nachteil und dein Hund wird sich fragen, wann du endlich abhaust. Merkst du was? Die Emotion deines Hundes wird mit diesem Trick von „Geh nicht weg!“ zu „Geh bitte weg!“ verändert.
So nutzt du den Kong richtig
Dein Hund zeigt dir mittlerweile deutlich, dass er großes Interesse an dem Kong hat? Dann verlasse nun den Raum und gib den Kong zuvor mit einem „OK“ frei. Diese Freigabe ist besonders wichtig für Hunde, die sich durch die vorherige Tabuisierung sehr stark zurückhalten und sich ohne deine Freigabe vielleicht nicht an den Kong herantrauen würden. Ein forscher Hund, der sich ohne mit der Wimper zu zucken über dein Tabu hinwegsetzen würde lernt dagegen, dass er dein Tabu nicht aus freien Stücken auflöst. Warte für 5-10 Sekunden hinter der geschlossenen Tür.
Gehe zurück, wenn dein Hund ruhig ist und nimm den Kong dann wortlos wieder auf. Dein Hund lernt: Wenn mein Mensch weg ist, dann darf ich an den tollen Kong. Kommt mein Mensch wieder, so ist der Spass sofort vorbei. Diese kleinen Trainingseinheiten wiederholst du mehrfach über den Tag verteilt und verlängerst die Zeit deiner Abwesenheit in kleinen Schritten. Je öfter du es schaffst zu trainieren, desto besser.
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Nun wirds ernst!
Nach und nach verlängerst du die Zeiten deiner Abwesenheit um ein paar Minuten. Dein Hund darf allerdings zu keinem Zeitpunkt in Panik verfallen, denn das könnte dich im Training sehr stark zurückwerfen.
Variiere die Füllungen des Futterspielzeugs, damit dein Hund länger beschäftigt ist. Wickel den Kong in ein Handtuch oder steck ihn in einen alten Waschlappen, sodass dein Hund ihn erst auswickeln muss. Schnapp dir eine alte Jeans und verstau den Kong in der Hosentasche. Zusätzlich kannst du noch ein paar Futterstücke in den Taschen oder im Hosenbund verstecken. Lass deiner Phantasie freien Lauf!
Dieses Training kannst du auch sehr gut für einen schon älteren Hund anwenden, der bereits negative Verknüpfungen zum Thema Alleinbleiben hergestellt hat. Je nachdem wie stark die Probleme beim Alleinbleiben ausgeprägt sind, macht es vielleicht Sinn einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Es macht nämlich einen großen Unterschied, ob dein Hund während deiner Abwesenheit aus Angst oder aus Kontrollverlust die Wohnung umdekoriert, jault, bellt oder winselt. Je nach Beweggrund deines Hundes wird das Training etwas anders ausfallen.
Daran merkst du, dass du deinen Hund zu lange alleine gelassen hast!
Dein Hund wirkt extrem aufgeregt und gestresst, wenn du zurück kommst? Er hechelt unter Umständen stark und braucht lange, um sich zu beruhigen? Dann bist du schon einen Schritt zu weit gegangen. Gehe im Training wieder so weit zurück, dass dein Hund die Zeit alleine gut und vor allem möglichst ohne großen Stress aushalten kann. Suche dir übergangsweise Unterstützung von deiner Familie, Freunden, einem Gassigeher oder Hundesitter.
Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, deinen Hund für eine gewisse Zeit mit zur Arbeit zu nehmen, bis er zuverlässig und vor allem entspannt zu Hause bleibt. Mal abgesehen von dem Stress, den dein armer Hund erleidet, auch deine Nachbarn sind sicherlich nicht scharf auf eine bellende und jaulende Dauerbeschallung, während du bei der Arbeit bist.
Nun wünsche ich dir ganz viel Spass beim Üben. Achte wie gesagt genau auf das Naturell deines Hundes und passe die Trainingseinheiten und die damit verbundenen Zeiten deiner Abwesenheit an deinen Hund an. Viel Erfolg!
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Vielen Dank für diesen Hilfreichen Artikel,
Ich trainiere jetzt bereits 3 Wochen meinen Hund nachdem ich den typischen hOmeoffice Fehler gemacht habe und meinen Hund mit zu viel Aufmerksamkeit verwöhnt habe und dann plötzlich für eine Stunde weg war- das fand er gar nicht witzig :´(
Naja jetzt habe ich aber noch eine Frage, mein Hund kommt eine Weile zur Tür (also wenn ich länger als 2 min nicht wieder reinkomme) er steht dann da, schaut und lauscht, die Rute ein klein wenig niedriger als wenn er in Hochstimmung ist, nach einer Minute geht er dann aber wieder in seinen Korb. Im Korb ist er aber auch noch nicht tiefenentspannt sondern teils Aufmerksam. Er winselt oder jault aber nicht (Was er sehr deutlich tat als ich so plötzlich weg war) Soll ich jetzt lieber wieder ein Paar Sekundenschritte zurück gehen oder weiter trainieren. Er wirkt auf mich nicht gestresst und legt den Kopf auch ab, aber auch nicht ganz happy – ich bin etwas ratlos.