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Wie lange kann ich meinen Hund alleine lassen?
Die Meinungen darüber, wie lange man den Hund alleine lassen kann, gehen stark auseinander. Die einen sagen: „Wer arbeitet, der sollte keinen Hund haben!“ Die anderen sagen: „Der Hund muss sich mir und meinem Leben anpassen und damit verbunden auch mehrere Stunden alleine bleiben!“ Ich verrate dir im Laufe dieses Artikels meine ganz persönliche Meinung dazu, wie lange man den Hund maximal alleine lassen sollte. Ich verrate dir ebenso mögliche Ursachen, wenn dein Hund ein Problem mit dem Alleinbleiben hat.
Hunde und soziale Nähe
Hunde sind keine Einzelgänger, sie leben vorzugsweise in einem Sozialgefüge. In seinem Rudel findet der Hund soziale Nähe, Geborgenheit, Sicherheit und Schutz. Ohne sein Rudel, damit bis du gemeint, ist ein Hund angreifbar und verletzlich. Zu Hause alleine bleiben zu müssen ist also ein rein menschliches Konzept. Für deinen Hund ist es zunächst etwas sehr Unnatürliches und Beängstigendes. Umso wichtiger ist es deinem Hund zu vermitteln, dass du immer wieder nach Hause kommst. Er braucht die Gewissheit, dass ihm während deiner Abwesenheit nichts passiert und du immer wieder zu ihm zurückkehrst. In unserem Beitrag „So lernt dein Welpe das Alleinbleiben“ bekommst du eine Anleitung, wie du das Training mit einem Welpen oder auch mit einem schon älteren Hund aufbauen kannst.
Anzeichen von Trennungsstress
Das Verhalten deines Hundes bei deiner Rückkehr oder während deiner Abwesenheit verrät dir, wie es deinem Hund allein zu Hause ergangen ist. Um das Verhalten des Hundes genauer zu beobachten, lohnt sich in jedem Fall die Anschaffung einer Hundekamera. Wir haben bereits ausgiebig die Furbo Hundekamera getestet und können diese uneingeschränkt weiterempfehlen. Diese hilft nicht nur als Überwachungsstation während deiner Abwesenheit, sie unterstützt dich ebenso im Alleinbleibtraining mit deinem Hund.
Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass dein Hund bei deiner Abwesenheit Trennungsstress durchlebt:
- er ist bei deiner Rückkehr sehr überdreht und aufgeregt
- starkes Hecheln
- zerstörte Gegenstände oder Wände
- lautes Bellen oder Jaulen, mitunter auch durchgängig
- Urin oder Kotabsatz in der Wohnung
Erst nach einigen Minuten lässt die Aufregung bei deiner Rückkehr nach und dein Hund geht wieder in den Normalzustand über. Viele Hundebesitzer interpretieren das Verhalten ihres Hundes fälschlicherweise als Freude, dabei handelt es sich vielmehr um den Abbau von Stress.
Häufig wird der Kot- oder Urinabsatz durch den Besitzer falsch interpretiert. Auch hier hält sich der Irrglaube, dass der Hund dem Menschen damit eins auswischen will, weil er alleine gelassen wurde. Das ist natürlich Blödsinn. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass dein Hund – aus welchen Gründen auch immer – mit dem Alleinbleiben nicht klarkommt und deinerseits Handlungsbedarf besteht.
Einen entspannten Hund erkennst du übrigens daran, dass er bei deiner Rückkehr idealerweise nur träge den Kopf hebt. Dann schlurft er dir noch leicht schlaftrunken entgegen, streckt sich nochmal und begrüßt dich schließlich freudig mit weich schwingendem Körper und locker wedelnder Rute.
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Hund alleine lassen – 4 Gründe, wenn das Alleinbleiben nicht klappt
Grund 1: Unzureichendes Training
Hast du beim Einzug deines Hundes vielleicht nicht ganz so genau darauf geachtet, ob dein Hund die Zeiten des Alleinbleibens auch wirklich stressfrei bewältigen kann? In der Regel nimmt man sich als Neu-Hundebesitzer zwei bis vier Wochen Zeit, um an der Stubenreinheit zu arbeiten und das Alleinbleiben zu üben. Doch schon bald ist der Urlaub vorbei, die Arbeit ruft wieder und du musst den Hund alleine lassen. Der Hund muss nun funktionieren, egal ob er die Zeiten alleine zu Hause schon gut aushält oder auch nicht. Dies kann ernsthafte Folgen, wie die Entwicklung von Trennungsstress, haben. Ein Hund mit Trennungsstress leidet. Der Trainingsweg ist sehr langwierig und arbeitsintensiv.
Beachte auch, dass ein Hund seine Blase und den Darm erst ab einem Alter von ca. 4 Monaten selbstständig kontrollieren kann. Die regelmäßige Möglichkeit sich lösen zu können, ist daher gerade für junge Hunde ein Muss.
Grund 2: Fehlende Regeln & Grenzen
Folgt dir dein Hund in der Wohnung wie ein Schatten? Oder kommt er nur dann zur Ruhe, wenn auch du still irgendwo sitzt, liegst oder stehst? Sobald du aufstehst, steht auch dein Hund auf? Du lässt es zu, weil es dich nicht stört? Dann kommunizierst du deinem Hund unbewusst, dass du alleine nicht klarkommst. Dein Hund denkt, dass du ihn als Babysitter an deiner Seite benötigst. Musst du deinen Hund in der Wohnung alleine lassen kann er seinen, von dir unbewußt verstärkten Job nicht mehr ausüben. Dein Hund gerät dadurch in Stress, der sich dann unter Umständen in unerwünschtem Verhalten widerspiegelt. In unserem Beitrag „Führung übernehmen – Grenzen setzen“ erkläre ich dir, wie du dich körpersprachlich von deinem Hund abgrenzen kannst, damit er zu Hause keine Aufgabe hat außer entspannt im Körbchen zu liegen.
Grund 3: Wohnungs- oder Besitzerwechsel
Du konntest deinen Hund bisher super alleine lassen, aber seit dem Umzug in eine neue Wohnung hat er Probleme mit dem Alleinbleiben? Dies kommt relativ häufig vor. Einem Hund kann man nicht erklären, dass er ab sofort in einer neuen Wohnung lebt. Er weiß lediglich, dass er sich in einer fremden Umgebung befindet und muss lernen, dass Alleinbleiben auch hier kein Grund zur Sorge ist.
Auch ein Besitzerwechsel kann Problemen beim Alleinbleiben hervorrufen. Vielleicht lebte dein Hund zuvor in einer Großfamilie, in der er niemals alleine sein musste? Oder der Vorbesitzer arbeitete von zu Hause aus und hatte seinen Hund immer bei sich? Sofern es zu deinem Leben dazu gehört, dass du deinen Hund länger alleine lassen musst, solltest du im Vorfeld genügend Zeit einplanen, um deinen Hund an die neue Situation zu gewöhnen.
Grund 4: Hund kommt aus dem Tierschutz
Hunde aus dem Auslandstierschutz lebten oftmals auf der Straße, in Zwingern oder an der Kette, bevor sie nach Deutschland gebracht wurden. Das Leben in einer Wohnung ist ihnen völlig fremd und dort alleine gelassen zu werden erst recht. Je nach Typ Hund kann das zu massiven Problemen beim Alleinbleiben führen.
Auch ich habe während meines knapp 4-jährigen Amerika-Aufenthaltes zwei Hunde aus dem Tierschutz adoptiert. Amy wurde von der „Animal Control“ als Streuner auf einem 4-spurigen Highway aufgelesen und zog zuerst bei uns ein. Ella folgte ein paar Monate später und hatte bis dahin jahrelang an der Kette gelebt. Amy zeichnete sich von Anfang an durch ein zartes Nervenkostüm verbunden mit Ängsten und Unsicherheiten aus. Diesen Hund alleine lassen war anfangs nicht möglich. Sie bekam schon Stress, wenn ich nur unter die Dusche hüpfte und die Duschkabinentür schloss. Ella dagegen war mit einem in sich ruhenden Charakter ausgestattet und blieb von Anfang an völlig entspannt alleine.
Falls ein Hund aus dem Tierschutz bei dir einzieht, so lege dir auf jeden Fall einen Plan A und B parat. Häufig weißt du vorher nicht, ob eine pflegeleichte Ella oder eine arbeitsintensivere Amy bei dir einzieht. Schau dir dazu auch gern noch unseren Beitrag „Tierheim-Hund – 4 Fehler, die du vermeiden solltest!„ an.
Hund alleine lassen – Wie lange kann der Hund alleine bleiben?
Bei der Beantwortung dieser Frage solltest du die Vorgeschichte deines Hundes, sein Alter und seinen Charakter berücksichtigen. Oberste Priorität sollte immer sein, dass dein Hund beim Alleinbleiben keinen Stress empfindet und die Zeit ohne dich entspannt verlebt. Anfängliches Fiepen ist normal, sollte aber nach wenigen Minuten weniger werden und in Entspannung übergehen. Steigert sich das Fiepen und das Unwohlsein deines Hundes allerdings immer weiter, so ist die Zeit des Alleinbleibens noch zu viel für deinen Hund.
Um das Verhalten deines Hundes beurteilen zu können, überwachst du deinen Hund während der ersten Wochen mit einer Hundekamera. Die bereits erwähnte „Furbo Hundekamera“ leistet hierbei sehr gute Dienste, da sie mit einer 160 Grand Weitwinkel-Kamera ausgestattet ist. Damit kannst du fast den ganzen Raum beobachten.
Jeder Hund bleibt natürlich exakt so viele Stunden alleine, wie du ihn alleine lässt. Was bleibt ihm auch anderes übrig? Da Hunde aber sehr soziale Lebewesen sind, ist wohl kaum ein Hund gerne über mehrere Stunden alleine. Selbst ein Hund, der gelernt hat entspannt zu Hause zu bleiben, sollte meiner Meinung nach idealerweise nicht länger als 4 bis 6 Stunden am Tag alleine bleiben müssen. Überlege mal wieviel Zeit tatsächlich neben deinem Job, dem Arbeitsweg, Hobbies nachgehen oder Freunde treffen tatsächlich noch für deinen Vierbeiner übrigbleibt.
Hund und Vollzeitjob, geht das?
Natürlich ist es möglich, Beruf und Hund zu vereinen. Immer mehr Arbeitgeber geben ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen. Doch auch mit der Unterstützung von deiner Familie oder von Freunden kannst du die Zeiten des Alleinbleibens auf ein für deinen Hund erträgliches Minimum reduzieren. Hast du weder die erste noch die zweite Möglichkeit, so nimm dir Unterstützung durch einen erfahrenen Gassiservice oder durch eine Hundetagesstätte. Plane diese Kosten auf jeden Fall VOR Anschaffung deines Hundes mit ein.
Wichtiger Hinweis!
Die Anschaffung eines Zweithundes ist kein Garant dafür, dass du deinen Hund alleine lassen kannst und er dabei entspannt. Vielen Hunden geht es in erster Linie um die Nähe zu seinem Menschen. Sie durchleben trotz eines Zweithundes großen Stress beim Alleinbleiben. Mit ganz viel Pech schaut sich dein Zweithund das Verhalten des Ersthundes sogar ab. In diesem Fall hast du nun 2 Hunde die du nicht allein zu Hause lassen kannst.
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