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Hundebegegnungen an der Leine – Hund rastet aus

Dein Hund bellt andere Hunde an und vermiest dir damit täglich den Spaziergang. Von stressigen Hundebegegnungen an der Leine können auch die Besitzer einer 8 Monate alten weißen Schäferhündin ein Liedchen singen. Ihre Probleme schauen wir uns anhand von zwei Begegnungssituationen an und analysieren, warum es zur Pöbelei kam. Tipps, was die Besitzer zukünftig anders machen können, gibt es natürlich auch.

Wer interpretiert liegt oft falsch

Hundebegegnungen an der Leine laufen häufig nicht ganz so entspannt ab wie erhofft. Der Hund bellt andere Hunde an und sein Besitzer*in hat häufig Erklärungen wie z.B:

 „Mein Hund mag halt keine anderen Hunde!“

„Eigentlich ist er ganz lieb und will nur spielen!“

Das gezeigte Verhalten des Hundes wird also vorschnell interpretiert. Interpretationen wiederum haben meist nur wenig Wahrheitsgehalt und drücken dem Hund damit ein fehlerhaftes Etikett auf. Der Hund bellt andere Hunde an und die eigentliche Ursache ist oft gar nicht bekannt. Die Folge ist dann, dass trotz aller Bemühungen Lernerfolge ausbleiben.

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Hund bellt andere Hunde an – Einstieg in die Analyse

Hundebegegnungen an der Leine verlaufen erst dann entspannt, wenn du effektiv an der wahren Ursache des unerwünschten Verhaltens arbeitest. Dafür musst du die Situation zunächst neutral und frei von Interpretationen betrachten. Genau das machen wir anhand von zwei unterschiedlichen Begegnungssituationen. Diese solltest du dir im Video am Ende des Beitrages ansehen.

Vorab noch ein paar Informationen zu der weißen Schäferhündin:

  • Sie ist zum Zeitpunkt des Videos 8 Monate alt
  • Sie lebt seit dem Welpenalter bei ihren Besitzern
  • Aufgrund einer Erkrankung hatte sie seit längerem keinen Kontakt zu Artgenossen
  • Altersbedingt befindet sie sich aktuell im hormonellen Umbruch

Die Kombination von wenigen Kontakten zu Artgenossen und vielen Hormonen begünstigt, dass die Hündin Hundebegegnungen an der Leine derzeit als stressig empfindet. Inwieweit die Besitzer am Verhalten der Hündin beteiligt sind klären wir nach den nun folgenden neutralen Beschreibungen der Begegnungssituationen.

 

Situation 1: Ein Artgenosse sitzt am Wegesrand

Die Schäferhündin blickt zu einem am Wegesrand sitzenden Artgenossen. Der Besitzer bemerkt das und stoppt die Hündin mit der Hand im Brustbereich. Der Fokus der Schäferhündin bleibt weiterhin beim Artgenossen. Hund und Mensch setzen ihren Weg fort. Im weiteren Verlauf der Annäherung baut sich die Hündin mit Blick zum Artgenossen körpersprachlich immer mehr auf. Auf gleicher Höhe angekommen springt die Hündin ihrem Besitzer bellend in Richtung des Artgenossen vor die Füße. Das Leinenende stoppt sie. Der Besitzer zieht die Hündin an straffer Leine zu sich. Die Hündin bellt. Der Besitzer zieht die Hündin zurück an seine Außenseite. Die Hündin bellt erneut. Der Besitzer zieht die Leine nach oben und umfasst den Kopf der Hündin mit seinem freien Arm, begleitet durch ein „Nein“. Er löst den Griff wieder und geht weiter. Die Hündin schnüffelt am Boden, wirft dem Artgenossen einen letzten Blick zu und läuft dann mit ihrem Besitzer weiter.

Situation 2: Entgegenkommender Artgenosse

Die weiße Schäferhündin läuft auf einen entgegenkommenden Artgenossen zu. Beide Hunde fixieren sich. Die Schäferhündin wird an der Außenseite geführt, die Leine ist am Rückenring des Geschirrs befestigt. Während der Annäherung an den Artgenossen läuft die Hündin ihrer Besitzerin vor die Füße. Diese versucht die Hündin mit Hilfe der Leine zurück an ihre Seite zu ziehen. Die Hündin schießt bellend ins Leinenende. Die Besitzerin zieht ihre Hündin an straffer Leine zurück. Die Hündin schießt ein weiteres Mal in die Leine. Schließlich gelingt es der Besitzerin ihre Hündin mit zu ziehen. Die Hündin hat den Artgenossen weiterhin im Blick. Wenig später löst die Hündin den Blick vom Artgenossen. Sie schnüffelt kurz am Boden, schaut sich ein letztes Mal zum Artgenossen um, sucht dann den Blickkontakt zur Besitzerin und läuft mit.

Nun stellen wir Hypothesen auf, warum die Hundebegegnungen an der Leine eskaliert sein können.

 

Ursachenforschung – So kommt es häufig zu Problemen

Probleme bei Hundebegegnungen an der Leine entwickeln sich meistens schleichend. Der Hund bellt andere Hunde an, weil der Mensch ihm in der Vergangenheit viele Entscheidungen überließ. Er hielt bereitwillig an, damit der Hund ausgiebig schnüffeln und markieren kann. Zu besonders spannenden Schnüffelstellen oder freundlichen Artgenossen ließen sich die Besitzer an straffer Leine hinziehen. Wollten die Hundehalter zwischendurch mal selber eine Entscheidung treffen, zogen sie den Hund einfach an straffer Leine mit sich mit. Genau hier findet sich bereits der Ursprung der Schwierigkeiten bei Hundebegegnungen an der Leine.

Um entspannt und an lockerer Leine an anderen Artgenossen vorbei zu laufen müssen Hund und Mensch gedanklich verbunden sein. Durch den eben beschriebenen Umgang miteinander ist jedoch die Leine die primäre Verbindung zum Hund. Der Hund bellt andere Hunde an, weil er glaubt die Verantwortung für auftauchende Reize, in diesem Fall Artgenossen, übernehmen zu müssen. Damit Hundebegegnungen an der Leine zukünftig stressfreier ablaufen, schau dir den Beitrag Fixieren unterbinden an. Dort erfährst du noch mehr über die Ursachen und den Umgang mit einer Leinenaggression.

 

Positive Aspekte bei Hundebegegnungen an der Leine

Beide Besitzer führen die weiße Schäferhündin an der Außenseite, also abseits des Reizes. Der Mensch dient dadurch als eine Art Puffer zwischen den Hunden. Das ermöglicht Spannung aus der Begegnungssituation zu nehmen. Zudem kann der Besitzer*in im Fall der Fälle besser auf seinen Hund einwirken. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass sich die Hündin in beiden Begegnungssituationen nach dem Passieren des Artgenossen sehr schnell wieder entspannt. Das spricht dafür, dass sie grundsätzlich nichts Böses im Sinn hat. Auslöser für das aggressive Verhalten der Hündin ist demnach aller Wahrscheinlichkeit nach Frust. Frust darüber, dass sie aufgrund der straffen Leine keinen Kontakt zum Artgenossen aufnehmen kann. Zudem überträgt die straffe Leine Anspannung und verschärft die Situation damit zusätzlich.

 

Hier besteht Verbesserungsbedarf

Beide Besitzer schaffen es nicht, den Fokus ihrer Hündin auf sich umzulenken. Die Hündin hat dadurch ausreichend Zeit, sich immer weiter in die Hundebegegnung hineinzusteigern. In Situation 1 versucht der Besitzer die Aufmerksamkeit seiner Hündin durch eine stoppende Berührung an der Brust wiederzuerlangen. Der Versuch scheitert jedoch, da die Hündin den Artgenossen weiterhin fixiert. Erfolglose Einwirkungsversuche wie diese können Hundebegegnungen an der Leine noch verschlimmern. Der Hund bemerkt die Anspannung seines Menschen und bringt diese mit dem Artgenossen in Verbindung. 

Du erfährst später noch Möglichkeiten, um den Fokus deines Hundes erfolgreich zu dir umzulenken.

Erstmal werfen wir einen Blick auf die Besitzerin aus Situation 2. Sie wirkt primär über die Leine auf ihre Hündin ein. Durch die Befestigung am Rückenring hat die Hündin viel Bewegungsspielraum nach vorne und kann zudem sehr viel Kraft aufwenden. Bedingt dadurch hat die Besitzerin sichtlich Mühe, ihre Hündin bei sich zu halten.

 

Hund bellt andere Hunde an – Kontrolle verbessern

Besorge dir zunächst ein Geschirr, welches über einen zusätzlichen Brustring verfügt. Solange Hundebegegnungen an der Leine hier und da noch aus dem Ruder laufen, befestigst du die Leine am Brustring des Geschirrs. Das hat den Vorteil, dass dein Hund mit dir auf gleicher Höhe befindet, wenn er an kurzer Leine befestigt ist. Zudem kann ein Hund über den Brustring deutlich weniger Kraft aufwenden als über den Rückenring. Alternativ funktioniert auch eine Kombination aus Halsband & Rückenring oder Brustring & Rückenring. Hierfür benötigst du eine Führleine mit zwei Karabinern. Zusätzlich solltest du die Qualität der bisherigen Leinenführigkeit überprüfen. Ein an lockerer Leine am Menschen orientierter Hund ist die Basis für stressfreie Hundebegegnungen. Ist dein Hund derzeit selbst in ablenkungsarmer Umgebung häufig gedanklich abwesend, dann hast du bei Sicht eines Artgenossen erst recht keine Chance. Dein Hund bellt andere Hunde an und du hängst ausgeblendet am Ende der Leine. 

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Den Fokus erfolgreich umlenken

An lockerer Leine laufen lernen ist die eine Sache. Dir in einer Hundebegegnung Beachtung zu schenken eine Andere. Hier einige von vielen Möglichkeiten: 

Idealerweise lernt dein Hund bei Sicht eines Artgenossen selbständig Kontakt zu dir aufzunehmen. Im Beitrag Clickertraining bei Leinenaggression“ erfährst du wie’s geht. 

Alternativ gibst du deinem Hund bei Sicht eines Artgenossen eine Aufgabe, auf die er sich konzentrieren kann. Er könnte beispielsweise ein Spielzeug oder Futterdummy tragen. Nutze diese Möglichkeit nur dann, wenn dein Hund keine Ressourcen-Aggression zeigt. 

Der Einsatz eines Aufmerksamkeitssignals kann ebenfalls helfen, den Fokus deines Hundes zurückzuerlangen. Im Beitrag Hund ignoriert mich!“ beschreibe ich Aufbau und Verwendung.

Suche dir die für dich und deinen Hund passende Trainingsmethode heraus und bleib geduldig. Trainingserfolge stellen sich nämlich leider nicht über Nacht ein. Besonders dann nicht, wenn Hundebegegnungen an der Leine schon länger ein Problem darstellen. 

Zusatztipps!

Mancher Hund bellt andere Hunde an, weil ihm soziale Kontakte fehlen. Der regelmäßige Besuch einer kompetenten Hunde- oder Gassibetreuung kann helfen. Dort wird dein Hund mit unterschiedlichsten Hundetypen zusammengeführt, was sein Sozialverhalten verbessern kann. Mit und ohne Leine. 

Regelmäßige Spaziergänge mit ausgeglichenen Vierbeinern aus deinem Bekanntenkreis können  Hundebegegnungen an der Leine ebenfalls verbessern. Dein Hund lernt, an lockerer Leine auf dich zu achten, obwohl euch ein anderer (angeleinter) Artgenosse begleitet. 

Falls dir keiner der Tipps weiterhilft, suche dir bitte professionelle Hilfe durch einen kompetenten Hundetrainer*in bei dir vor Ort.

 

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