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Leinenführigkeit – 5 Gründe, warum das Training nicht klappt

5 Gründe, warum die Leinenführigkeit einfach nicht klappt

Dein Hund zieht wie ein Ochse und die lockere Leine ist ein Fremdwort für euch? Und das, obwohl du schon seit einiger Zeit die Leinenführigkeit mit deinem Hund trainierst? Du bist mit dem Problem nicht alleine. Die Leinenführigkeit ist für viele Hundebesitzer ein leidiges Thema, da es mit der lockeren Leine einfach nicht so richtig klappen will. Wir verraten dir jetzt 5 Gründe, woran das liegen kann.

 

Grund 1: Die ersten Lebensmonate deines Hundes wurden durch Aufregung geprägt!

Das Zusammenleben mit deinem Welpen war überwiegend geprägt durch Spiel und Spass. Aufregung stand auf der Tagesordnung. Wenn dein Welpe an dir hochsprang, fandest du das niedlich. Du hast es mit Streicheln und einem Lächeln erwidert. Und was hat er für süße Purzelbäume vor Freude geschlagen, wenn du seine Leine geholt hast und es raus ging zum Gassi. Du bist freudig mit eingestiegen: „Wollen wir raus? Jaaaaa, wollen wir raus? Gassi gehen? Ja, feeeeiiiiiin!“ Draußen war die Leine dann straff, wenn er dich lustig vor sich hin watschelnd zu einem anderen Hund oder zu einer Schnüffelstelle zog. So viel Kraft hatte er ja zum Glück noch nicht, daher hast du öfter mal ein Auge zugedrückt.

Doch plötzlich ist dein Welpe doppelt so groß und doppelt so kräftig und das einst so niedliche Verhalten empfindest du als gar nicht mehr so niedlich. Dein Hund ist urplötzlich und für dich ohne erkennbaren Grund total anstrengend geworden. Und dieses an der Leine ziehen ist kaum noch auszuhalten. Wie konnte das nur passieren? Du wolltest doch immer nur das Beste für deinen Hund! Die gute Nachricht ist: Es ist nie zu spät, am Verhalten deines Hundes zu arbeiten. Wenn DU bereit bist um an der Leinenführigkeit zu trainieren, dann ist es dein Hund auch.

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Grund 2: Dein Hund hat von dir gelernt, dass ER die Entscheidungen trifft!

Ne ne neeee …. die Entscheidungen im Haus triffst immer noch du? Bist du sicher? Lass uns das mal eben anhand von ein paar Beispielen überprüfen: Verfolgt dich dein Hund öfter mal im Haus? Dann frage dich, ob du ihn dazu aufgefordert hast oder ob er dich aus eigenem Antrieb heraus verfolgt.

Dein Hund zerrt dich aus der Haustür heraus? Auch hier gibt ER den Weg vor und du hängst hilflos an der Leine. Hältst du beim Verlassen des Hauses deinen Hund mit gespannter Leine hinter dir, so zählt das nicht als eine Entscheidung deinerseits. Verlässt dein Hund mit dir zusammen an lockerer Leine das Haus, dann hast du deinen Hund mental erreicht und eine Entscheidung gefällt. Nur dann. Kaum draußen wirst du zielgerichtet zur gewohnten Pinkelstelle gezerrt? Auch hier reden sich viele Hundebesitzer das Verhalten schön: „Er zieht nur, weil er so dringend Pipi muss!“ Nein, er zieht, weil du ihm das Ziehen an der Leine unbewusst beigebracht hast.

Für deinen Hund ist es nämlich irrelevant, ob er eine Minute früher oder später pinkeln darf. Achte daher auch hier auf eine lockere Leine. Nach dem Spaziergang läuft dein Hund direkt Richtung Küche und fängt an zu fiepen, damit du das Futter auch schnell genug fertig machst? Auch hier erzieht dein Hund gerade dich und nicht umgekehrt. Du merkst, eine gute Leinenführigkeit beinhaltet viele Komponenten.

Übernimm Führung

Du hast dich in einigen Punkten wiedererkannt? Trifft dein Hund im Alltag viele Entscheidungen, so wird er dich nur ungläubig anschauen, wenn du plötzlich versuchst, auch mal eine Entscheidung durchzusetzen. Aus Hundesicht liegt das gar nicht in deinem Kompetenzbereich. Du bist für deinen Hund bisher ein sehr nettes WG-Mitglied und ein toller Futterspender, seinen Respekt hast du dir allerdings noch nicht erarbeitet. Erkenne also ab sofort forderndes Verhalten deines Hundes und drehe den Spieß um. Die Leinenführigkeit draussen wird nur funktionieren, wenn er dich drinnen als kompetente Führungskraft anerkennt.

 

Grund 3: Dein Training der Leinenführigkeit besteht aus vielen Kommandos und Lockversuchen mit Futter

Was funktioniert besser? Wenn dich jemand ständig auffordert etwas zu tun oder wenn du es aus eigener Motivation heraus machst und du dadurch sogar Vorteile hast? „Kannst du mal die Spülmaschine ausräumen?“ „Ja, aber nur, wenn ich 5€ dafür bekomme!“ Diese Situation ist vergleichbar mit dem Training der Leinenführigkeit, in dem aussließlich mit Futter- oder Leckerli-Belohnung gearbeitet wird. Mit der Aussicht auf eine Belohnung, zum Beispiel Futter, laufen die meisten Hunde ganz toll an der lockeren Leine und das Trainieren der Leinenführigkeit scheint sofort zu funktionieren.

Das klappt aber nur so lange, bis dein Hund seine Belohnung von dir bekommen und runtergeschluckt hat. Kommt kein Futter nach, so ist dein Hund schnell wieder mit anderen Dingen beschäftigt, die Leine erneut straff und du komplett ausgeblendet.

Auch ist es wenig hilfreich, wenn du 10x „Bei Fuss“ sagst, dein Hund aber trotzdem munter an der Leine zieht, weil er gar nicht weiß, was du von ihm möchtest. Ein „Bei Fuss“ muss wie jedes andere Kommando erst gelernt werden. Bei häufigen Wiederholungen von Kommandos deinerseits, blendet dein Hund diese aus, da sie ja scheinbar nicht wirklich relevant sind. In der Hundeerziehung ist es sehr wichtig, die Eigenmotivation deines Hundes anzusprechen und das ohne Locken oder Überreden!

 

Grund 4: Dein Fokus liegt hauptsächlich auf dem unerwünschtem Verhalten deines Hundes!

Viele Hundebesitzer bekommen erwünschtes Verhalten ihres Hundes gar nicht mit. Es wird stillschweigend hingenommen, wenn der Hund lieb an der Leine läuft und die Leinenführigkeit scheinbar endlich funktioniert oder er entspannt auf seiner Decke liegt. Dein Hund weiß somit gar nicht, dass du sein Verhalten gerade ziemlich toll findest. Nicht Schimpfen ist Lob genug – oder so ähnlich. Erst wenn dein Hund durch unerwünschtes Verhalten nervt und an der Leine zieht, bekommt er Aufmerksamkeit von dir. Du wirst wütend, frustriert und laut und ihr schaukelt euch gegenseitig hoch. Und ja … auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit und vielen Hunden lieber, als gar keine Aufmerksamkeit von ihrem Menschen zu bekommen. Dein Hund lernt also, dass er sich daneben benehmen muss, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Lobe erwünschtes Verhalten

Lass deinen Hund also in Zukunft wissen, wenn du sein Verhalten toll findest. Gehe kommentarlos zu ihm hin, wenn er ganz lieb auf seiner Decke liegt und leg ihm ein Stück Futter vor die Nase. Dann entfernst du dich direkt wieder. Erwidere es, wenn dein Hund dich während des Spazierganges einfach so und von sich aus anschaut. Das ist das größte Lob an dich, wenn dein Hund sich von seiner spannenden Umwelt löst, um DICH anzuschauen.

Lobe deinen Hund, wenn er mal ein Stück einfach so ohne dein Zutun an lockerer Leine läuft! Gib ihm im Gehen kommentarlos ein Stück Futter oder lobe ihn ruhig. Macht dein Hund dagegen Blödsinn, so korrigiere dieses unerwünschte Verhalten zügig. Diskutiere nicht lange mit deinem Hund. Lasse deinen Worten Taten folgen, wenn dein Hund nicht hört. Lege klare Regeln und Strukturen fest, die du souverän durchsetzt. Wirst du wütend oder laut, so setzt du dich vielleicht durch, aber Respekt verdienst du dir von deinem Hund damit nicht. Dein Hund wird nur gern neben dir laufen wollen, wenn du souverän und kompetent auf ihn wirkst.

 

Grund 5: Dein Hund versteht nicht, wann die Leinenführigkeit beginnt und wann sie endet!

Ich erlebe oft, dass der Hund seinen Besitzer munter an der Leine durch die Gegend zieht und der Besitzer sich dies stillschweigend gefallen lässt. Mit der Zeit wird der Arm an der Leine immer müder und der Besitzer immer genervter. Plötzlich bricht es lautstark aus ihm heraus und einen ordentlichen Leinenruck gibt es noch gratis dazu. Für deinen Hund ist dieses Verhalten völlig unverständlich. Er durfte zuvor die ganze Zeit ziehen und plötzlich bekommt er für das Ziehen an der Leine eine auf den Deckel.

Benutze daher immer ein Ritual, anhand dessen dein Hund erkennt, wann das Training der Leinenführigkeit beginnt und wann es endet. Nur dann versteht er auch, warum er gerade von dir korrigiert wird. Besonders bei einem jungen Hund kannst du nicht erwarten, dass er 10 Minuten am Stück bei Fuss neben dir läuft. Eine lockerer Leine ist da völlig ausreichend. Übe die Leinenführigkeit bei einem jungen Hund zunächst in ablenkungsarmer Umgebung. Es wird noch nicht funktionieren, wenn sich sehr viele spannende Dinge in seinem Blickfeld befinden. Beachte das und arbeite dich langsam aber sicher immer weiter vor.

Struktur in der Leinenführigkeit

Hier ein Beispiel für ein Ritual: Nimm deinen Hund neben dich und verkürze die Leine auf 1 Meter. Gib evt. zusätzlich ein Zeichen (z.B. Klopfer auf den Oberschenkel), welches die Leinenführung ankündigt. Beginne mit 3-5 Minuten Training der Leinenführigkeit in ablenkungsarmer Umgebung. Sei in diesen 3-5 Minuten zu 100% konsequent und achte ganz penibel auf die lockere Leine. Korrigiere deinen Hund, bevor sich die Leine spannt. Am Ende der Trainingseinheit holst du deinen Hund erneut an deine Seite, verlängerst die Leine wieder auf 2 Meter und gibst ihm das Kommando „Lauf“ oder „Frei“. Die Leinenführigkeit ist hiermit beendet.

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1 Kommentar zu „Leinenführigkeit – 5 Gründe, warum das Training nicht klappt“

  1. Hallo und dann ist meine Frage, wie das Gehen mit der 2 m Leine aussieht. Muss sie auch immer locker sein? Mein Hund bleibt dann plötzlich irgendwo stehen und ich weiss nicht, ob ich sie dann schnüffeln lassen oder Chef sein soll.. Ihr macht das klasse!!!!!

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