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Welcher Hund passt zu mir? / 7 Kriterien zur Auswahl des Hundes
Hast du schon einen Hund? Lasst mich raten: du hast ihn im Internet aufgrund eines Fotos ausgesucht? Oder du hast den Hund aus dem Tierheim oder vom Züchter geholt, der dich optisch am meisten angesprochen hat? Hätten die Hunde ein Mitspracherecht bei der Wahl ihres Menschen, dann würden wohl einige Mensch-Hund-Konstellationen gar nicht erst zusammen kommen. Der Hund zieht ins neue zu Hause ein und es dauert nicht lange bis die Beziehung zwischen Mensch und Hund in eine Schieflage gerät. Der Mensch ist plötzlich überfordert und der Hund unterfordert. Daher geben wir dir heute wichtige Tipps, die dir bei der Auswahl des Hundes helfen sollen.
1. Hast du genug Zeit für einen Hund?
Endlich einen Hund zu haben ist dein absoluter Herzenswunsch? Prüfe allerdings zuerst, ob du auch genügend Zeit für einen Hund aufbringen kannst. Wenn du täglich 8-10 Stunden arbeitest und deinen Hund allein lassen müsstest, nimm lieber Abstand von dem Wunsch. Es wäre dem Hund gegenüber nicht fair, denn Hunde sind Rudeltiere und möchten soviel Zeit wie möglich mit ihrem Menschen verbringen. Der Faktor Zeit wird bei der Auswahl des Hundes häufig nicht beachtet.
Alleinbleiben
Natürlich können Hunde auch mal ein paar Stunden allein verbringen. Vorausgesetzt man hat sie vorher gut beschäftigt, denn ein müder Hund, ist ein glücklicher Hund. Bedenke also, dass du dich VOR und NACH der Arbeit mit deinem Hund beschäftigen musst und dein Wecker mindestens eine Stunde früher klingeln wird. Auch Kälte, Nässe, Dunkelheit und Regen sollten dir nichts ausmachen. Dein Hund muss raus, fragt aber nicht nach dem Wetter. Die gute Nachricht dabei ist, jede Erkältung wird in Zukunft einen großen Bogen um dich machen, weil du dich, dank deines Hundes, bei Wind und Wetter an der frischen Luft bewegst.
2. Wie aktiv bist du?
Bist du ein aktiver Mensch oder wird deiner Meinung nach zuviel Bewegung eher überbewertet? Das ist ein sehr wichtiger Faktor bei der Auswahl des Hundes. Wenn du gern und viel draussen unterwegs bist, dann sollte dein Hund die Bewegung ebenso lieben und vor allem körperlich dazu in der Lage sein. Ein Hund mit platter Nase und zu kurzen Beinen (z.B. Mops) wird dich nicht bei deiner ausgiebigen morgendlichen Joggingrunde begleiten können. Wohingegen ein sportlicher Hund dir schon freudig deine Joggingschuhe bringen wird, damit es endlich losgeht.
Temperament Hund
Auch unter Hunden gibt es, wie bei uns Menschen, verschiedene Temperamentstypen, von sehr aktiv, bis hin zu gemütlich. Achte darauf, dass dein Temperament lieber etwas über dem des Hundes liegt als umgekehrt. Hast du nämlich einen Hund, der, verglichen mit dir, einen viel höheren Bewegungsdrang hat, führt das meistens zu Schwierigkeiten in der Mensch-Hund-Beziehung. Der Hund kann seine aufgestaute Energie nicht loswerden. Das spiegelt sich dann häufig in unerwünschtem Verhalten wieder.
Dabei kommt es nicht nur auf die Rasse an, denn sogar innerhalb einer Rasse oder eines Welpenwurfes findet man immer unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlicher Lebhaftigkeit. Schau bei der Auswahl des Hundes genau hin, damit du und dein Vierbeiner glücklich werden.
3. Möchtest Du einen Welpen oder bereits einen erwachsenen Hund?
Welpe
Soll es ein Welpe sein, oder ein bereits erwachsener Hund? Die Antwort ist ganz klar ein Welpe? Dann stell dich darauf ein, dass ordentlich Schwung in die Bude und eine Menge Arbeit auf dich zukommt. Ab der 8. Woche darf ein Welpe frühestens zu seinem neuen Besitzer ziehen. Die Welpenzeit dauert ungefähr bis zur 16. Lebenswoche an. In dieser Zeit muss der kleine Welpe sehr viel lernen. Er ist noch nicht stubenrein, kann noch nicht allein zu Hause bleiben, wird das eine oder andere Möbelstück anknabbern und auch sonst viel Zeit und Nerven kosten.
Dennoch ist es absolut lohnenswert einen Welpen aufzuziehen. In den ersten Lebensmonaten legst du den Grundstein für zukünftiges Verhalten. Du hast also selbst in der Hand in welche Richtung sich der Welpe entwickelt und ober er entspannt oder gestresst auf seine Umwelt reagiert. Vergiss beim Anblick eines süßen kleinen Welpen aber bitte nicht, dass er später zu einem großen, starken und stattlichen Hund heranwächst (je nach Rasse) mit dem du körperlich vielleicht gar nicht umgehen kannst.
Mit ca. 4-5 Monaten wird der kleine Racker nämlich zum Junghund und dir mit seinem Temperament einiges abverlangen, denn erwachsen ist er noch lange nicht.
Adulter Hund
Oder möchtest du vielleicht einen erwachsenen Hund aus dem Tierheim adoptieren? Eine wirlich tolle Entscheidung, denn hier warten viele tolle Vierbeiner auf ein neues zu Hause. Manche Hunde kommen aus dem Ausland und lebten vorher als sogenannte Streuner (kein zu Hause, lebten auf der Strasse). Sie wissen noch nicht, was es bedeutet in einer Familie zu leben und brauchen Zeit und Geduld ihres neuen Besitzers, damit sie sich einleben können.
Neue Umgebung
Solltest du in einer Großstadt wohnen, so müssen sich viele Hunde erst einmal an die Geräusche und Hektik einer Großstadt gewöhnen. Dies ist nicht für jeden Hund machbar, aber die Tierheimmitarbeiter beraten dich gern, welcher Hund zu dir und zu deinem Leben passt.
Manche Hunde landen im Tierheim, weil sie einfach nur Pech hatten. Ob durch einen Schicksalsschlag ihres Menschen oder weil der Besitzer sich vorher keine Gedanken gemacht hat, welcher Hund am besten zu ihm passt und dann schnell überfordert war. Der Leidtragende ist leider immer der Hund. Daher ist es so wichtig, sich vorher Gedanken über das neue Familienmitglied zu machen.
4. Die richtige Größe finden
Die Frage nach der Größe ist bei der Auswahl des Hundes nicht zu unterschätzen. Stell Dir mal die Situation auf der Couch vor. Da macht es natürlich schon einen gewaltigen Unterschied, ob eine Dogge oder ein Chihuahua auf dem Sofa Platz einnehmen darf. Bedenke, ein großer Hund benötigt wesentlich mehr Futter als ein Kleiner, was ist der Kategorie Kosten, einen nicht unerheblichen Teil einnimmt.
Kostenfaktor
Apropros Kosten: Eine Dogge wirst du kaum in einem Smart transportieren können oder? Also prüfe, ob die Größe deines neuen Hundes auch zum aktuellen Auto passt oder kalkuliere einen Fahrzeugwechsel ein.
Übrigens: Im öffentlichen Nahverkehr können kleinere Hunde problemlos und kostenfrei mit der S-Bahn transportieren, für große Hunde müsst du ein Ticket lösen. (aber schauen dir dazu die genauen Transportbedingungen der Bahn an)
Anmeldung bei Ordnungsbehörden
Auch müssen Hunde in Potsdam ab einer Widerrist-Höhe von 40cm bzw. 20 kg Gewicht ordnungsbehördlich gemeldet werden. Ein weiterer Faktor nach der Frage der richtigen Größe ist die Erziehung. Du wirst Erziehungsarbeit leisten müssen, da ist die Größe unerheblich. Aber sich von einem nicht leinenführigen 70kg Mastiff durch die Innenstadt ziehen zu lassen kann ganz schön auf die physische wie psychische Kraft gehen.
Mach dir am besten eine Liste, mit allen zu bedenken Punkten und finde so heraus, welche Größe des Hundes am besten zu dir passt.
Verreisen Sie gern? Klar wer tut das nicht. Aber wohin dann mit ihrem Hund, wenn Sie ihn nicht mitnehmen können? Einen kleinen Hund kann man auch mal schnell bei Verwandten oder Bekannten abgeben. Einen großen Hund unterzubringen, erweist sich häufig als schwieriger.
5. Das haarige Thema
Bei der Auswahl des Hundes kommen auch einige Veränderungen in der Wohnung auf dich zu. Fast alle Hunde besitzen ein schönes dichtes Fell, welches zum kuscheln und kraulen einlädt. Eine Ausnahme bilden die sog. Nackthunderassen, die über gar kein Fell verfügen und daher vor Witterung geschützt werden müssen. Wenn Du zu den Menschen gehörst, die es nicht so gern mögen, wenn überall in der Wohnung Hundehaare verteilt sind, solltest Du überlegen, dir eine Rasse anzuschaffen, die weniger zum haaren neigt.
Hierzu zählen zum Beispiel alle pudelartigen Rassen, sowie der Yorkshire Terrier, der Riesenschnauzer oder auch der Labradoodle. Auch wenn diese Rassen weniger haaren als andere, ist eine regelmäßig Fellpflege erforderlich. Der Haarverlust bei Hunden variiert Jahreszeiten- und Rassebedingt.
Ein weiterer Faktor ist natürlich der Gesundheitszustand sowie die richtige Fütterung des Hundes. Sollte dein Hund also ungewöhnlich viele Haare verlieren, lass ihn tierärztlich durchchecken und die Fütterung durch einen Ernährungsberater für Hunde überprüfen.
6. Hunde, die bellen….
Darf mein zukünftiger Hund auch mal bellen? Überraschung: Hunde bellen! Das weiss doch jeder, aber meistens ist es von uns Menschen nicht erwünscht. Es nervt die Nachbarn und es nervt auch uns selbst, wenn es überhand nimmt.
Ein Hund darf bellen wenn jemand kommt. Er gibt uns damit Bescheid, dass er etwas bemerkt hat. Wenn der Hund sich an seinem Menschen orientiert, wird er nur 1-2 mal bellen, bis der Mensch die Situation übernimmt. Bellt der Hund sich dagegen in Rage, liegt das häufig daran, dass der Hund sich für die Situation verantwortlich fühlt. Der Mensch steht häufig hilflos daneben oder versucht mit lautstarken Worten den Hund zum Schweigen zu bringen. Das geht meistens nach hinten los, da der Hund denkt: „Super, Frauchen ist genauso aufgeregt wie ich, das muss an dem komischen Besuch liegen“.
Möchte ich also lieber einen Hund, der nicht so sehr zum Bellen neigt, sprich nicht so territorial veranlagt ist? Ein Golden Retriever z.B. wird meistens jeden Besuch (leider auch Einbrecher 🙂 ) freudig und ohne Bellen empfangen. Ein Jack Russel Terrier hingegen wird wohl erstmal ein kleines Bellkonzert geben und den Eindringling unter die Lupe nehmen.
Bei der Auswahl des Hundes also auch immer im Hinterkopf haben, ob man mit einem wachsamen Hund umgehen kann und ob er in die Familie und in das eigene Umfeld passt.
7. Was kostet eigentlich ein Hund?
Bei der Auswahl des Hundes sollte man sich auch mit dem Thema Kosten auseinandersetzen. Viele Hunde wurden wieder abgegeben, weil Halter sich dazu vorweg zu wenig Gedanken gemacht haben und ihnen die Kosten über den Kopf wuchsen. Aber mit welchen Kosten musst Du denn nun rechnen?
Anschaffungskosten
Als erstes entstehen natürlich Anschaffungskosten, wenn Du den Hund beim Züchter kaufst. Rassen wie z.B der Weimeraner, Rhodesian Ridgeback oder auch der Labrador kosten gern mal bis zu 1.500 EUR, wenn Du diesen beim Züchter erwirbst. Alternativ warten aber viele Hunde in Tierheimen auf einen neuen Besitzer, vielleicht auch auf Dich?
Ausstattung
Dein Hund benötigt natürlich eine Grundausstattung. Dazu zählen ein gemütliches Hundebett, Futter- bzw. Wassernapf, Halsband und/oder Geschirr, Kotbeutel, eine Führleine und Schleppleine, gern auch ein Futterbeutel für unterwegs, dazu kommen noch diverse Spielzeuge für deinen Hund und Beschäftigungsutensilien. Wie du siehst kommt da einiges zusammen.
Futter
Dein Hund möchte fressen, und zwar gern so gesund wie möglich. Kalkuliere also nicht zu wenig im Monat für Futter ein und such Dir ein qualitativ hochwertiges Futter aus. Zu diesem Thema gehen wir aber in einem späteren Beitrag genauer ein.
Tierarzt
Wird dein Hund mal krank, muss auch er zum Arzt. Den Tierarzt musst Du in der Regel sofort bezahlen und je nach Erkrankung können da gern mal ein paar Hundert Euro im Jahr zusammenkommen. Rassebedingte Erkrankungen wie z.B. bei kurznasigen Rassen (z.B. Mops, Bulldoggen), die nur operativ zu behandeln sind, steigen die Kosten natürlich enorm. Mit einer Tierkrankenversicherung kannst Du dich absichern, die Preise hierfür liegen monatlich bei ca. 50 EUR.
Versicherung
Apropros Versicherung, eine Hundehaftpflichtversicherung ist bereits in 6 Bundesländern Pflicht. Dazu gehört auch Berlin. In Brandenburg gilt die Versicherungspflicht nur für bestimmte Rassen. Informiere dich hierzu am besten bei deinem Versicherungsbetreuer und schließe die HundeHaftpflicht unbedingt ab. Viele Hundeschulen oder Hundesitter arbeiten nicht ohne Versicherung mit Deinem Hund.
Erziehung
Als letzten Punkt in dem Bereich sind wir bei der Erziehung. Kalkuliere Kosten für die Hundeschule bzw. einen Hundetrainer mit ein, so wirst Du nicht überrascht, wenn Du bei der Erziehung Unterstützung benötigst. Gerade in der Anfangszeit gibt einem ein erfahrender Trainer Sicherheit bei der Erziehung deines Hundes.
Wir hoffen, dass wir dir nun einige Tipps geben konnten, die dir bei der Auswahl des Hundes helfen.
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